Dieser Film ist die glückliche Sekunde zweier cleverer Burschen. Das eingesetzte Kapital vermehrte sich im Verhältnis von 1: 4400, der – im Vergleich zum Aufwand gesehen – erfolgreichste Film der Geschichte. Die beiden inszenierten ein Jahr lang einen Mythos um diesen Film. In den USA gab es Seiten im Internet, erzählten, wie diese drei Filmstudenten bei den Recherchen nach der Hexe von Blair in den Wäldern Marylands verschollen waren.
So hat dieser Film etwas bewirkt, was all den Cyberspace-Philosophen nicht gelang: Er hat die Grenzen des Wirklichen verunklart. Die des Filmes selbst indessen sind klar. Drei junge Menschen verlaufen sich im Wald. Irgendetwas geht vor, irgendetwas bedroht sie. Das Eigentliche des Filmes ist die seine quasi-dokumentare Ästhetik begründende Fiktion, es handele sich um uninszeniertes Material, nach einem Jahr in den Wäldern gefunden. Ansätze des geplanten Dokumentarfilmes auf körnigem Schwarzweiß, die Selbstdokumentation des Teams auf Video mit seinen ausgewaschenen Farben. Ein handwerklich beachtliches Kunst-Stück, das sich brillant bemüht, kunstlos zu erscheinen.
Text: Henryk Goldberg
Bild: Kinowelt
The Blair Witch Project (USA 1998)
Regie: Daniel Myrick, Eduardo Sánchez
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