Gewiss doch, dies ist ein episches Melodrama, das seine schmerzhaft-frohe Botschaft wie ein Banner vor sich her trägt, das immer zur richtigen Zeit auf die Tränendrüse drückt und im richtigen Moment Versöhnung bereit stellt, das sich in seiner beschaulich-konventionellen Erzählart ganz auf seine Schauspieler verlässt, eine schwarze aber auch reduzierte Variante von „Forrest Gump“ (wie es der Regisseur Lee Daniels selber sieht), die Geschichte eines im Herzen reinen Menschen, den es durch die Epochen der amerikanischen Geschichte treibt, ein Film, der es sich und seinen Zuschauern nicht zu schwer machen will, zwischen Geschichtspanorama und Familiendrama, und der die Geschichte von Sklaverei, Willkür, Mord, Ausbeutung und Unterdrückung, und die von der Anpassung, des passiven Widerstands, der Bürgerrechtsbewegung, der militanten Rebellion, der zivilen Emanzipation der Afroamerikaner bis zu dem Augenblick zu goutieren, als der erste Mann mit schwarzer Hautfarbe ins Weiße Haus zieht. „Der Butler“, das ist eher ein nationales, politisches und gesellschaftliches Statement, eine bessere Art von Leinwandpatriotismus als es Fahnenschwenker aus der Katastrophenabteilung oder militaristische Emanzipationsphantasien wie „Red Tails“ sind, als eine cineastische Offenbarung, die man sich nach „Precious“ vielleicht erwartet hätte. Aber: „Der Butler“ ist trotzdem ein wichtiger, ein, bei genauerem Hinsehen sehr reicher, und manchmal auch ein sehr bewegender Film…
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Georg Seeßlen: Filmkritiken 2010 – 2013
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Mit Leidenschaft für den Film und mit Liebe zum Kino
52 Filmkritiken, geschrieben und veröffentlicht in den Jahren 2010 bis 2013, bieten Einblicke und Ansichten, vermitteln Zusammenhänge und Perspektiven.
Das Thema der Filmkritik ist das Filmesehen. Und Filmesehen ist eine Kunst. Und Georg Seeßlen versteht davon eine ganze Menge. Seine kompetente Übersetzung des audiovisuellen Mediums Film in Sprache ist tiefgründig, vielschichtig und bezieht aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen mit ein.
Gehen Sie mit Georg Seeßlen auf eine Reise in die Filmgeschichte. Eine Reise in Zeit und Raum.
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