© Warner Bros. Pictures Germany

WOLKENKINO

Bezeichnender Wandel im Film-Erzählen: Filme wie „Wolkenatlas“ verändern derzeit das Popcorn-Kino, vielleicht.

Das Kino, soviel ist sicher, wandelt derzeit (erneut) seine Gestalt. Möglicherweise ist irgendwann die Art, in der der „Spielfilm“ seine Geschichten erzählte, ausgereizt. Es war die Kunst, einen Stoff, der in der Welt der Bücher vielleicht einen Roman abgeben würde, oder auch schon einen abgegeben hat, in anderthalb Stunden zu erzählen, im Format für eine Kurzgeschichte, allenfalls, wie Edgar Reitz sagt. Ein wichtiges Hilfsmittel bei dieser manchmal gelungenen und oft absurden Arbeit der visuellen Komprimierung war das Genre. Ein Erzählrahmen mit einer fixen Ikonographie, mit wiederkehrenden Charakteren und „Regeln“. Die Konventionen des Genres, Western, Gangsterfilm, Melodram usw., nahmen dem Drehbuch Erklärungen und Umwege ab; vieles versteht sich im Genre einfach von selbst.

Die Verlässlichkeit der Genres verlor sich bereits in den Achtzigern; bizarre Mischungen, Überhöhungen oder bewusste Regelverstöße begleiteten die Digitalisierung des Kinomachens: Mit den computergenerierten Tricks konnte das narrative Unterhaltungskino die Verabredungen der Genre-Erzählungen abwerfen. Was sich jemand vorstellen kann, das kann man, die nötige Rechnerkapazität vorausgesetzt, nun auch visualisieren. Die einzige verbliebene Voraussetzung für das mehr oder wilde Kino-Erzählen: Das Publikum muss es mögen…

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filmkritiken 2010-13-300Georg Seeßlen: Filmkritiken 2010 – 2013
[Kindle Edition]

getidan Verlag; ca. 169 Seiten; 6,59 EUR

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Mit Leidenschaft für den Film und mit Liebe zum Kino

52 Filmkritiken, geschrieben und veröffentlicht in den Jahren 2010 bis 2013, bieten Einblicke und Ansichten, vermitteln Zusammenhänge und Perspektiven.
Das Thema der Filmkritik ist das Filmesehen. Und Filmesehen ist eine Kunst. Und Georg Seeßlen versteht davon eine ganze Menge. Seine kompetente Übersetzung des audiovisuellen Mediums Film in Sprache ist tiefgründig, vielschichtig und bezieht aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen mit ein.
Gehen Sie mit Georg Seeßlen auf eine Reise in die Filmgeschichte. Eine Reise in Zeit und Raum.

 

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