Grenzerfahrung
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er sich verlieren. Und Filme, die können das auch. Alexander Fehling spielt einen Deutschen in Afrika, dem es so ganz anders ergeht als den Deutschen in Afrika im verlogenen deutschen Fernsehprogramm. Er geht verloren. Er lässt sich von einem Mann durch das Okavango-Delta in Botswana fahren, mit einem Holzboot, das man durch das seichte Wasser stakt. Es ist alles so faszinierend, so fremd, so schön; man ist da, wie man so sagt, hin und weg. Dass er jetzt da sei, sagt der alte Fischer, mitten im Sumpfgebiet auf einer Insel. Und dann ist er tot. Und der junge deutsche Mann allein. Er versucht den Leichnam in eine Plane gehüllt ins Boot zu hieven, aber das gelingt ihm nicht. Der Tote gleitet ins Wasser. Ringsum Gefahren und Weite. Aber keine übliche Survival-Geschichte beginnt nun, sondern eine Reise ins Herz des anderen. Der Mann gelangt in ein kleines Dorf, dessen Bewohner sich nicht sonderlich um ihn kümmern. Eine Telefonleitung gibt es nicht. Stattdessen muss der Mann erfahren, dass er sich des Frevels an dem Toten schuldig gemacht hat. Er wird sich in ein Krokodil verwandeln. Das muss getötet werden, um ihn zu erlösen. Aber dies bringt auch den weißen Mann in Afrika nicht näher an seine eigene Rettung…
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Georg Seeßlen: Filmkritiken 2010 – 2013
[Kindle Edition]
getidan Verlag; ca. 169 Seiten; 6,59 EUR
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Mit Leidenschaft für den Film und mit Liebe zum Kino
52 Filmkritiken, geschrieben und veröffentlicht in den Jahren 2010 bis 2013, bieten Einblicke und Ansichten, vermitteln Zusammenhänge und Perspektiven.
Das Thema der Filmkritik ist das Filmesehen. Und Filmesehen ist eine Kunst. Und Georg Seeßlen versteht davon eine ganze Menge. Seine kompetente Übersetzung des audiovisuellen Mediums Film in Sprache ist tiefgründig, vielschichtig und bezieht aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen mit ein.
Gehen Sie mit Georg Seeßlen auf eine Reise in die Filmgeschichte. Eine Reise in Zeit und Raum.
Bild: Filmgalerie 541
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