Werner Schroeter ist einer der wenigen fundamentalen Künstler des deutschen Films gewesen. Er hat nicht „mit den Mitteln des Films“ seine Geschichten erzählt, er hat einen besonderen, filmischen Blick auf einige große, fast zu große Dinge entwickelt: Liebe, Leidenschaft, Einsamkeit, Leben und Tod. Und so benutzte er auch nicht Schauspieler und Schauspielerinnen, sondern er erschuf mit ihnen, zuletzt mit der wunderbaren Isabelle Huppert, filmische Wesen. Ihre Seele ist das Licht, ihre Wahrhaftigkeit beginnt erst da, wo sie die schauspielerischen Konventionen hinter sich lassen, so wie es Peter Kern im Interview erklärt, jenseits dessen, „was man so drauf hat“ und was man „bedient“. An allem, was Werner Schroeter gemacht hat, kann man sehen, was das ist: Schöpfung. Kreativität, für diejenigen, die es gern weniger pathetisch haben.

Elfi Mikesch, Fotografin, Kamerafrau und langjährige Mitarbeiterin von Werner Schroeter, eine Filmemacherin aus eigenem Recht überdies, begleitet den von seiner Krebskrankheit gezeichneten Regisseur bei der Arbeit, montiert Filmszenen und Interviews. „Mondo Lux“ kann man also auch als Freundschafts- oder Liebeserklärung sehen. Bis in die sechziger Jahre reicht die Zusammenarbeit der beiden Künstler zurück: In „Der Rosenkönig“ und „Deux“, in der Jelinekschen Bachmann-Adaption „Malina“ und im sehr persönlichen „Abfallprodukte der Liebe“ bilden Schroeter und Mikesch eine unerhörte Einheit. Nur aus dieser Kenntnis und diesem Respekt heraus konnte ein Film entstehen, der sich ganz auf die Kraft der Assoziation verlässt, selber die Chronologie und Dramaturgie auch des gewohnten Dokumentarfilms überschreitet…

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filmkritiken 2010-13-300Georg Seeßlen: Filmkritiken 2010 – 2013
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Mit Leidenschaft für den Film und mit Liebe zum Kino

52 Filmkritiken, geschrieben und veröffentlicht in den Jahren 2010 bis 2013, bieten Einblicke und Ansichten, vermitteln Zusammenhänge und Perspektiven.
Das Thema der Filmkritik ist das Filmesehen. Und Filmesehen ist eine Kunst. Und Georg Seeßlen versteht davon eine ganze Menge. Seine kompetente Übersetzung des audiovisuellen Mediums Film in Sprache ist tiefgründig, vielschichtig und bezieht aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen mit ein.
Gehen Sie mit Georg Seeßlen auf eine Reise in die Filmgeschichte. Eine Reise in Zeit und Raum.

 

 

Bilder: Filmgalerie 451

Mondo Lux – Die Bilderwelten des Werner Schroeter
Regie: Elfi Mikesch
Deutschland 2011 | 97 Min. | FSK 12
Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch, Französisch, Italienisch
Studio: Filmgalerie 451 (AL!VE)

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