Filme aus Brasilien im PANORAMA der BERLINALE 2017
Die Regisseurin Daniela Thomas hat bereits als künstlerische Leiterin der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Rio 2016 dafür gesorgt, dass sich ihr Land vor der Welt seiner unrühmlichen Vergangenheit erinnert. Ins Stadion zogen afrikanische Volksgruppen, inszeniert wie die Sklaven von damals, neben ihren europäischen Kolonialherren. Auch in „Vazante“ – einer Region Brasiliens in der neben Bergbau auch Viehzucht und Landwirtschaft betrieben wurde, bis 1933 eine der größten Zinkvorkommen dort entdeckt wurden – geht es der Regisseurin um die Aufarbeitung der brasilianischen Geschichte. Der Film spielt 1821 kurz vor der Unabhängigkeit von Portugal. Menschenhandel, Minenausbeutung, Rassen- und Geschlechterverhältnisse 60 Jahre vor der offiziellen Abschaffung der Sklaverei werden in eine Geschichte gepackt. „Antonio“, ein verwitweter Farmer, heiratet seine zwölfjährige Nichte Beatriz. Die junge Frau jedoch folgt nicht den vorgezeichneten Wegen, sondern sucht ihren eigenen Platz in dieser von Machtverhältnissen und Gewalt geprägten Gesellschaft. Nach mehreren gemeinsamen Arbeiten mit Walter Selbes, dem vermutlich international bekanntesten brasilianischen Regisseur – er erhielt 1998 für „Central Station“den Goldenen Bären der Berlinale, der Film hatte in den USA mehr Zuschauer als Titanic – ist dies ihre erste Soloarbeit. Ein schwarz-weiß Film mit eindrucksvollen Bildern (Kamera: Inti Briones), charismatischen Darstellern und einem tollen Sound!
Daniela Kloock
Bild: Ricardo Teles/Reprodução
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