Für den Schriftsteller Ralf Bönt war der Fernsehauftritt der Sportmoderatorin Monica Lierhaus bei der Verleihung der Goldenen Kamera mutig. Ohne die großen Kranken der Kunst wäre dieser nie möglich gewesen. Kritikern wirft er ein „eruptives Ressentiment gegen das Fernsehen“ vor.
Was wäre die Kunst ohne die großen Kranken von Moliere über Fritz Zorn bis Christoph Schlingensief, deren Aufbegehren sich in das kollektive Gedächtnis eingeätzt hat und stets als künstlerische Selbstermächtigung gefeiert wurde. Zur Zeit spielt diese unfreiwillige Rolle Wolfgang Herrndorf, dessen Blog „Arbeit und Struktur“ an Rücksichtslosigkeit nichts zu wünschen übrig lässt und schon jetzt vollkommen zu Recht als literarisches Ereignis sondergleichen gilt.
Zum Glück scheint es dem Autor derzeit vergleichsweise gut zu gehen, man darf auf seinen Wüstenroman hoffen, der noch nicht fertig gestellt ist. Alles wartet darauf. Dabei bleibt die Geste des Ätzers und Weltverachters offenbar den Männern vorbehalten. Vielleicht liegt das ja an der noch immer herrschenden Negierung des kranken Mannes, an der mangelnden Akzeptanz seines Körpers jenseits der Arbeitsmaschine. Das berührendste Dokument zum Thema hat in jüngster Zeit jedenfalls eine Frau geliefert: Silvia Bovenschen gelang in „Älter Werden“ das Kunststück mit Charme, Humor und dennoch ohne Schonung zum Thema zu schreiben. Auch ihr Buch ein großer Erfolg, der leicht durch Fernsehauftritte hätte ausgebaut werden können. weiterlesen cicero online
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