Gene Hackman als Jimmy Popeye Doyle in "The French Connection", 1971

Der Mann, der das Leben kennt

Der Mann trägt einen ziemlich schäbigen Hut, und er macht einen ziemlich schäbigen Job. Sein Gesicht ist so auffällig wie das eines Straßenköters, seine Instinkte sind die eines Bluthundes, und das Einzige, was er wirklich liebt, ist die Jagd: Gene Hackman als brutaler Bulle, der die „French Connection“ jagt – im gleichen Jahr, 1971, da auch „Dirty Harry“ Clint Eastwood den schmutzigen Polizisten kreiert. Es war Hackmans erster Oscar. Zwanzig Jahre später treffen die beiden aufeinander, „Erbarmungslos“, Oscars für beide. Und wieder später sind sie Gegner in einem Film, dessen Titel auch jeden von ihnen beschreibt: „Absolute Power.“

Gene Hackman fehlt die stromlinienförmige Linie der schönen Jungs, er sieht aus wie ein Mann, der das Leben kennt, es liegt wohl daran, dass er das Leben kennt. Mit 16 zur Marine, Türsteher, Schuhverkäufer, Möbelpacker. Gene Hackman sieht aus wie der Nachbar, der in der Kneipe einen Whisky trinkt. Ein müdes Gesicht, als wisse der Mann viel vom Leben und als gefalle ihm nicht, was er weiß. Und er weiß, dass es nicht mehr zu ändern ist. Manchmal schreibt er Romane.


Autor: Henryk Goldberg

Text: veröffentlicht in Thüringer Allgemeine,  Januar 2010 (anlässlich Gene Hackmans 80. Geburtstag am 30.01.2010)