Meldung Die Bahnstation Radebeul-West soll ab 2014 wieder Radebeul-Kötzschenbroda heißen. Die Station ist durch den Nachkriegsschlager „Verzeihn Sie mein Herr, fährt dieser Zug nach Kötzschenbroda“ bekannt. Das Lied sang der Westberliner Künstler Bully Buhlan 1946 nach der weltbekannten Swing-Melodie „Chattanooga Choo Choo“ von Glenn Miller. © dapd. 19.01.12
Alte Platten
Es muss so ungefähr die gleiche Zeit gewesen sein. Ich hörte damals dieses Lied auf einer alten Schallplatte meines Fräulein Mutter, der dazugehörige Abspielapparat wurde von der Energie einer zu drehenden Kurbel angetrieben. Später, als das Grammophon keine Töne mehr von sich gab, diente die Kurbel, im Zusammenspiel mit einer alten Kaffeemühle, zur Simulation eines Straßenbahnführerstandes. Und ich las damals diese Bücher, auf Vermittlung der nämlichen Dame. Es gab in der DDR meiner Kindheit noch private Leihbüchereien, so hieß das. Karl May, wunderbar, die große, die weite Welt . Noch weiter als Kötzschenbroda, wovon dieses prima Lied erzählte. „Verzeih’n Sie mein Herr, fährt dieser Zug nach Kötzschenbroda?“ Und in Wusterhausen ließ man sich entlausen. Behauptete jedenfalls Bully Buhlan, und der Gedanke, dass es nicht mehr so sehr viele gibt, die diesen Namen noch kennen, ist schon etwas melancholisch. Jahre zuvor ging es zu dieser Melodie nach Chattanooga, Jahre später in einem Sonderzug nach Pankow. Was ich nicht kannte , war der Zusammenhang von Karl May und Bully Buhlan: Kötzschenbroda war nämlich Radebeul-West, und Radebeul ist Karl-May-Stadt. Jetzt nennen sie es wieder Kötzschenbroda. Kurz vor dem Ableben der letzten Kenner von Karl May und Bully Buhlan.
Henryk Goldberg, Thüringer Allgemeine 20.01.2012
Bild: Bahnhof Radebeul West, CC-BY-SA-3.0 Jbergner
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3. Mai 2018 um 09:55 Uhr
DER ZUG NACH KÖTZSCHENBRODA:
LANGE NICHT GEHÖRT.
VERMUTLICH EINE ADRESSE ZUM UNTERSUCHEN
HEIDI REITEL
17. Januar 2020 um 14:53 Uhr
Dieses Lied gibt zu 100Prozent die Realität des Zugverkehr in Sachsen 1945 – mindest bis 1948 oder auch 49 wieder.
Ich bin von 1946 bis 1949 in die Kreisstadt Döbeln mit dem Zug gefahren.Die Menschen bis zur Tür zusammengepresst.
Die Tür musste der Schaffner von außen mit kräftigen Pressen schließen.Beim Aussteigen mussten erst Mitreisende
aussteigen um Innengepresste das aussteigen zu ermöglichen und wieder zurück in die „Presse“.Da ein Zustieg weiterer
Menschen nicht möglich war wurden alle äußeren Plätze am Zug genutzt.Beachte: Die Züge waren anders als heute.
Also wurde genutzt:
Trittbretter am Einstieg,
Bremserhäuschen (letzter Wagen am Zug mit Leiter zum Dach)
Über diese Leiter auf die Dächer
Dieser Situation mussten die Bahnbeamten zusehen.
Wegen Kohlemangel und Waggonmangel fuhren selten Züge und oft auch unbestimmt.Die Leute warteten geduldig.
Das waren die ersten Jahre nach dem verbrecherischen Krieg.