Henryk Goldberg dankt einem, der für Gerechtigkeit sorgt
Der Freiherr war verwirrt. Auf 80 verschiedenen Datenträgern, so erzählte Karl-Theodor zu Guttenberg dieser Tage bei seinem medialen Comeback-Versuch, habe er Material für seine, nun ja: Doktorarbeit gesammelt. Und dann der Stress, der Dienst am Vaterland, da kann man schon mal Mein und Dein verwechseln. Nein, ein vorsätzlicher Betrug war das nicht. Natürlich nicht.
Es gibt durchaus Intellektuelle, die das verstehen. Lothar Matthäus zum Beispiel. Okay, das war jetzt ein Gag. Einst ein Weltklassefußballer, der oft das Tor traf. In den letzten Jahren traf er überwiegend Frauen und falsche Entscheidungen.
Aber jetzt. Matthäus wünscht dem Freiherrn eine schnellstmögliche Rückkehr in die Politik. Und er hat gute Gründe dafür: „Nicht nur weil er so gut aussieht wie ich, sondern weil ich glaube, dass er in der Politik sehr viel bewegt hat. „Und: „Wenn einem Guten gewisse Fehlerchen passiert sind, sollte man das nicht so hoch kochen.“
Wir denken, der listige Lothar verfügt über einen tiefen Sinn für Gerechtigkeit. Natürlich hat er das nicht ernst gemeint. Es muss ihn einfach geärgert haben, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den ehemaligen Verteidigungsminister eingestellt hat. Da wollte er dem Betrüger mit seinem medialen Coup vollends lächerlich machen. Und verpasste ihn mit seiner Unterstützung nun die mediale Höchststrafe. Danke Lothar!
Henryk Goldberg, Thüringer Allgemeine 01.12.2011
Bild: Lothar Herbert Matthäus CC BY Biso
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