Idealbild eines Mannes

Henryk Goldberg freut sich über Gerechtigkeit für Männer

Das böse P-Wort

Es geht vorwärts. Endlich sind wir, wir Männer, dabei, uns und unsere Probleme wieder ein wenig in den Blickpunkt einer sonst eher desinteressierten Öffentlichkeit zu rücken.

Wie? Was?

Doch.

Heute zum Beispiel ist Weltmännertag. Wetten, Sie – Sie Frau – haben das nicht gewusst? Ich auch nicht. Und können Sie sich vorstellen, dass irgendjemand den Frauentag nicht kennt? Eben.

Da gibt es Blümchen & Likörchen & Küsschen. Und für uns? Am Männertag?

Ermahnungen, an die böse Prostata zu denken. Kein Mensch schickt eine Frau am 8. März zur Mammografie.

Immerhin, unsereiner wird im Durchschnitt ja auch sieben Jahre früher beerdigt. Rechnet man dann noch den gelegentlich vorkommenden Altersunterschied hinzu, dann hat die Liebste noch ein richtig langes Leben nach uns. 10,15, 20 Jahre Friedhofsblumen gießen und mit einem anderen Kerl rummachen womöglich. Und dann vermutlich noch nörgeln, dass wir ihr nicht helfen beim Gießen der uns deckenden Blumen. Na, dann soll doch der andere Typ gießen, wenn ers besser kann.

Doch, ich liebe diesen Weltmännertag. Schon deshalb, weil es da keine Bollerwagen gibt und keinen Gruppenzwang zu Kaltgetränken. Und ich werde ihn angemessen begehen: Ich rufe heute meinen Urologen an.

Henryk Goldberg in Thüringer Allgemeine, 03.11.2011

Bild: David von Michelangelo (Original aus der „Accademia“ in Florenz) CC BY-SA Rico Heil