Nein, ich bin nicht der Typ, der von nichts gewusst hat. Und ich fand die DDR-Leute immer etwas seltsam, die sich 1990 mit staunenden Augen umblickten, als hätten sie ihr Leben bisher auf den Galapagosinseln verbracht. Noch seltsamer waren die, die 1990 um die Wette ihre Nationalpreise den ehemals Mächtigen stolz vor die Füße warfen. Jedenfalls, ich habe meine Aktivistennadel behalten und den Kulturpreis der FDJ auch.Aber das habe ich wirklich nicht gekannt: Den Unterschied der sog. Ampelmännchen Ost und West. Dass da überhaupt ein Unterschied ist, wäre mir nie aufgefallen, hätte sich der Kerl nicht von einer Lichtsignalanlage zu einer Zentralfigur des ostdeutschen Widerstandes entwickelt. Wie ein Mann, nein: wie ein Volk schienen sich die Ossis um den kleinen Garanten ihrer Identität zu scharen. Dabei, in manchen Situationen war der Mann ziemlich rot. Und außerdem: Er hatte seinen ersten öffentlichen Auftritt am 13. Oktober 1961. Exakt zwei Monate nach der Mauer! Aber er hat sie überlebt und seine Republik auch und feiert in dieser Woche seinen 50. Geburtstag.
Ob ihm jemand ein Ständchen bringt? Zum Beispiel das schöne Lied “Unsere Heimat. . .”, schließlich, er reüssierte als das Symbol dieser Heimat.
Henryk Goldberg, in Thüringer Allgemeine, 11.10.2011
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12. Oktober 2011 um 10:52 Uhr
Das Ampelmännchen wird 50! Ich wusste ebenfalls lange Zeit nicht, dass da überhaupt ein Unterschied besteht. Aber der Kultstatus hat es dann ganz an die Spitze der Dinge getrieben, die die Leute neben dem Trabant wohl mit der DDR verbinden. Dann heisst es morgen wohl: Feiern 😉