Erd-Kunde Eigentlich war ich mir sicher, keine Romane mehr zu lesen, in denen Enkel von ihren Großeltern erzählen. Ich war fest entschlossen, mit dem Lesen sofort aufzuhören, falls irgendwo eine Großmutter sich auch nur schemenhaft zeigen sollte oder schlimmer noch:… Weiterlesen →
Günter Grass‘ Liebeserklärung an die deutsche Sprache „Grimms Wörter“ heißt das neue Werk von Günter Grass. Darin besichtigt und bearbeitet der Schriftsteller sein ureigenstes Material, die Sprache. Und er macht Lust auf Grimm. Es könnte sein, dass dies das letzte… Weiterlesen →
Gesprächsduell beim Abendessen Ismail Kadare ist der wohl bedeutendste albanische Autor der Gegenwart. Im seinem neuen Roman steht ein Gastmahl im Mittelpunkt, zu dem auch ein Toter gekommen sein soll. Zehn Jahre später wissen auch die Beteiligten selbst nicht mehr,… Weiterlesen →
Kleine Lücken klafften in der Berliner S-Bahn schon seit den 20er Jahren: Lücken zwischen Bahn und Bahnsteigkante, vor denen auf alten, charmanten Schildern zum Beispiel am Ostkreuz gewarnt wurde. Zu diesen überschaubaren Lücken aus der – man muss schon sagen… Weiterlesen →
Einfühlsame Tierbeobachtungen Erstmals erscheinen die „Erinnerungen eines Insektenforschers“ von Jean-Henri Fabre vollständig auf Deutsch. Dabei zeigt sich, dass der Autor nicht nur Forscher mit der erforderlichen wissenschaftlichen Akribie ist, sondern vor allem auch ein Beschreibungskünstler und leidenschaftlicher Erzähler.
Baumeister fiktionaler Irrgärten Das Erfinden als Spiel, die Konstruktion von Erzählungen in der Erzählung und die Etablierung eines Schriftstellers als fiktivem Autor – all diese erprobten Stilmittel verwendet Paul Auster auch in seinem neuen, 13. Roman. Paul Auster ist ein… Weiterlesen →
„Den, den ich finden wollte, habe ich nie gefunden“ Natascha Wodin erzählt in dem Roman „Nachtgeschwister” die vernichtende Geschichte ihrer Liebe zu dem Dichter Wolfgang Hilbig: eine Geschichte vom Verstummen und vom Sieg der Literatur über das Leben. Sie sei „nachtaktiv”,… Weiterlesen →
Käfer und Fledermaus Erinnert sich noch jemand an die Kleine Hufeisennase? Das ist die Fledermausart, die das Dresdner Elbtal bewohnt und die durch den Bau der Waldschlösschenbrücke kurzzeitig aus ihrer medialen Schattenexistenz aufgeschreckt wurde. Jetzt steht die Brücke, doch von… Weiterlesen →
Schweigen erfordert Charakter Bisher kennt man Juan Gabriel Vásquez eher als Übersetzer und Essayist denn als Autor. Das wird sich nun ändern. Sein erster Roman „Die Informanten“ beschäftigt sich mit einem dunklen Kapitel der kolumbianischen Geschichte. Wo man auch hinkommt… Weiterlesen →
Zwischenzeiten, Zwischenräume César Aira öffnet in seinem Roman „Gespenster“ die Schuhschachtel des Universums Literatur aus Lateinamerika stand in den 70er und 80er Jahren ganz hoch im Kurs. Das hatte mit dem Welterfolg von Gabriel García Marquez und Isabel Allendes „Geisterhaus“,… Weiterlesen →
Sittichzungen, Haifischlippen oder die zarten Spitzen der Stutenzitze Wie heißt das Land, in dem auf Zigarettenschachteln steht: „Rauchen verursacht Traurigkeit“? Der Text eines Schlagers lautet dort: „Am Morgen fröstelts mich im Traum auf meiner Bambusmatte“, und zum Essen werden marinierte… Weiterlesen →
Das Verschwinden in der Zeit Der Anfang könnte eine Traumszene sein: Ein Mann steigt von einem Baum herab und flieht ohne Schuhe durch einen nächtlichen Wald. Es ist Krieg, Schüsse ertönen. Er klopft ans beleuchtete Fenster eines Hauses, hinter dem… Weiterlesen →
Bedrohte Sicherheit Die Terroristen dieser Welt haben etwas Wichtiges begriffen. Spät, aber immerhin. Warum, sagen sie sich, müssen wir unbedingt weite Reisen mit falschen Pässen und lächerlichen Bärten unternehmen, Flugzeuge entführen, Bomben basteln und uns auf überfüllten Marktplätzen in die… Weiterlesen →
Fünffache Bienenstich-Sensation Erkennbar will der kanadische Bestsellerautor Douglas Coupland mit „Generation A“ an seinen Welterfolg „Generation X“ anknüpfen. Wieder sind die Romanfiguren dazu verurteilt, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. Diesmal allerdings im rauen Alaska statt im sonnigen Kalifornien. Mit „Generation… Weiterlesen →
Über die Nutzungsrechte von Texten im Internet wird heftig gestritten. Nicht zuletzt die Plagiatsdebatte um Helene Hegemann in diesem Frühjahr hat gezeigt, wie sehr die Maßstäbe sich bereits verschoben haben. Der jungen Generation, die mit der allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Texten im… Weiterlesen →
Drama einer Kindheit Der Berliner Autor und Bachmann-Preisträger Peter Wawerzinek erzählt in „Rabenliebe“ von seiner schweren Kindheit. Und zeigt einmal mehr auf, dass gute Romane nie leicht verdaulich sind. Es gibt Bücher, die nur schwer zu besprechen sind, weil alles,… Weiterlesen →
Materialismus und Transzendenz Laudatio zur Verleihung des „Brücke Berlin“-Preises 2010 Ein Buch wie „Seiobo auf Erden“ zu rühmen ist leicht. Denn es gehört zu den wenigen, seltenen Büchern, die nachhaltige Spuren hinterlassen und höchste Bewunderung hervorrufen. Ein Buch wie „Seiobo… Weiterlesen →
Sprache und Schicksal Die dümmste Kategorie der Literaturkritik ist „Welthaltigkeit“. Obwohl niemand weiß, was damit gemeint ist, entwickelte sich der Begriff zu einem Gütesiegel literarischer Verbrauchstester im Zeitalter globaler Warenwirtschaft. Doch wie viel „Welt“ muss ein Roman enthalten? Entspricht die… Weiterlesen →
Das Recht zu schweigen Erst Erschrecken und Wut, dann Gruseln, Anteilnahme und Trauer: So schildert Herta Müller ihre erste Reaktion auf die Enthüllungen über Oskar Pastior. Anders als mit einer tiefen Depression und dem Wunsch, einfach nur zu schweigen, kann… Weiterlesen →
Der Zug des Fortschritts In Stuttgart wird um das Konzept des Fortschritts gerungen. Doch sind zehn Milliarden für dreißig Minuten Zeitgewinn gut ausgegebenes Geld? Eine entschleunigte Betrachtung. Über Stuttgart und seinen neuen Bahnhof ist schon sehr viel, eigentlich alles, und… Weiterlesen →
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