Ein revolutionärer Deleuze, der einer Welt der verpflichtenden Happiness, der dezentralisierten Kontrolle und der Überbewachung zugeneigt ist?
Der französische Philosoph Gilles Deleuze ist als Denker der Kreation, der fröhlichen Affirmation und der Assemblagen bekannt. In Dark Deleuze argumentiert Andrew Culp, dass der ehemals radikale Kanon der Freude seine Widerstandskraft gegen die dumpfe Kontinuität des Präsens längst verloren hat. Konzepte, die einst geschaffen wurden, um den Kapitalismus zu besiegen, werden heute als Business-Mantras recycelt, die fröhlich und entspannt Slogans wie »Die Macht ist vertikal, das Potenzial ist horizontal!« affirmieren.
Mit Dark Deleuze erobert Culp die vergessene Negativität des Denkers Deleuze zurück. Culp präsentiert sie als eine Serie von Unterschieden, die er in einer spielerischen Prosa erkundet. Mit der Erfindung eines untergründigen Netzwerkes, das Linien zur Konspirativität, Grausamkeit, dem Terror des Außen und der Scham, Mensch zu sein, zieht, wirbelt er die geläufigen Interpretationen wild durcheinander. Am Ende seiner Suche beschuldigt Culp Deleuze, einen fatalen Irrtum begangen zu haben: Weil er zu engagiert war, Gründe zu finden, um an diese Welt zu glauben, hat Deleuze es versäumt, uns mehr darüber zu erzählen, was an dieser Welt inakzeptabel ist. Um heute Kommunist zu sein, so Culp, müsse man wieder lernen, diese Welt zu hassen.
Andrew Culp lehrt als Phd an der University of Texas in Dallas. Seine theoretischen Schriften behandeln die Netzwerkkultur und das Nachleben der Antiglobalisierungsbewegung. Sie erscheinen in Zeitschriften wie boundary 2, angelaki, Radical Philosophy und parallax. Dark Deleuze ist sein erstes Buch und bisher in englischer, spanischer und japanischer Sprache erschienen. Die Originalausgabe kam 2016 unter dem Titel Dark Deleuze bei University of Minesota Press heraus.
(LAIKA VERLAG)
Andrew Culp: Dark Deleuze
Aus dem Amerikanischen von Achim Szepanski
LAIKAtheorie Band 76
Laika Verlag
120 Seiten
ISBN: 978-3-944233-79-6
März 2017
11 Euro
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