Legendär: „Der Swimmingpool“ (1969) mit Romy Schneider und Alain Delon. Hier nun das Remake. Leider hat’s nicht einen Deut der Größe des berühmten Originals.
Nimmt man den Begriff „Erotik-Drama“ als Etikett, lag vor bald 50 Jahren die Betonung auf Drama. Die Erotik kam danach. Allerdings mit einer für damalige Verhältnisse ungewohnten Intensität. Aus der Erotik wurde nun Sex und aus dem Drama eine Schmonzette. Bedauerlich.
Die Chose geht schon deshalb schief, weil es bei Matthias Schoenaerts als Paul und Tilda Swinton als Marianne nicht knistert. Darauf, aufs Knistern, versteht sich hier allein Ralph Fiennes im Part des exaltierten Störenfrieds, der in die Urlaubsabgeschiedenheit des Paares eindringt und sie empfindlich stört. Der Brite hat das notwendige Understatement, um das Bild eines total überdrehten Egomanen mit feinsten Nuancen zu verzieren. Um ihn herum aber wird Geknattert ohne Ende. Dakota Johnson als halbwüchsige Penelope kann wenigstens adrett posieren. Eine provozierende Sinnlichkeit aber strahlt sie nicht aus.
So wird aus dem Ausbruch körperlicher Begierden und intellektueller Gier, wie ihn Schneider und Delon einst vorgeführt haben, eine nervige Pin-up-Chose. Und wenn dann gar – das Nichts an Story ereignet sich auf einer Mittelmeerinsel – Flüchtlinge ins Bild gesetzt werden, ist das nur noch peinlich.
Peter Claus
Bilder: © StudioCanal
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