In den USA gilt sie derzeit als d i e TV-Comedienne: Amy Schumer (34). Ihr Markenzeichen: freizügige Kleidung und Witze, die vor allem alles Fleischliche zur Schau stellen. Nach einem ersten Mini-Auftritt in einem Kino-Spielfilm vor einigem Jahren (2012: „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“) hat sie nun in „Trainwreck“, in Deutschland unter dem Dummbeutel-Titel „Dating Queen“ verliehen, erstmals eine Hauptrolle in einem abendfüllenden Spielfilm. Die Rolle wurde ihr auf den Leib geschrieben, zu großen Teilen von ihr selbst, sie hat das Drehbuch mitverfasst.
Amy Schumer agiert hier als Journalistin Amy. Das ist eine Frau mit Heißhunger auf Sex, Alkohol und Drogen. So jedenfalls zeigt sie der Filmbeginn. Da ist die Komödie, deren Drehbuch angeblich auf Schumers Leben basiert, auf dem Niveau von Schmuddelwitzen zupackend. Doch Buch und Regie sind es nicht: der lockere Vogel wird direkt in den Käfig bürgerlicher Angepasstheit geführt.
In den USA gilt Schumer als Feministin. Darauf angesprochen, wie jüngst beim 68. Filmfestival von Locarno, steht sie auch genau dazu: „Ich bin stolz darauf, Feministin zu sein. Ich nehme das als Chance für mich und andere.“ In Europa, wo Feminismus vor allem gesellschaftspolitisch definiert wird, löst das allenfalls Kopfschütteln aus. Was alles total egal wäre, wenn die Komödie wirklich als Komödie funktionierte. Doch sie kommt nicht über Krachklamotten-Niveau hinaus. Und so was hat man von anderen Frauen schon viel besser und viel witziger serviert bekommen.
Peter Claus
Bilder: Universal
Dating Queen, von Judd Apatow (USA 2015)
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