Über diesen Film lässt sich gut streiten. Das zeigte sich schon, als er im Vorjahr das Filmfestival in Cottbus eröffnete. Neben viel Beifall gab es auch viel Kopfschütteln vom Publikum.
Der Film war mit einem Preis aus Cannes nach Cottbus gekommen, mit dem Hauptpreis der Sektion „Un Certain Regard“. Von dort eilte ihm der Ruf voraus, ein überaus verblüffendes Endzeitdrama zu bieten. Die damit verbundenen Erwartungen werden erfüllt – mit der Geschichte eines Hundes. Der wird ausgesetzt und muss ums Überleben kämpfen. Was äußerst brutal ist und ebenso gezeigt wird. Denn Hagen, so der Name des Tieres, wird schließlich zum Kampfhund und startet einen Kampf gegen die Menschen.
Es braucht schon starke Nerven, wenn man sieht, wie unzählige Hunde Budapest erobern und alle Pein, die ihnen von Menschen beigebracht wurde, rächen. Die gezeigte Gewalt geht an die Grenzen des Erträglichen. Ganz klar: die Erzählung ist allegorisch, zielt gegen die gegenwärtige ungarische Politik, die Menschen vieler Minderheiten ausgrenzt. Wenn dann ein kleines Mädchen engelsgleich auftritt, nimmt man das als Zeichen der Hoffnung. Doch man geht zweifelnd aus dem Kino und fragt sich besorgt, wieso die Politik in der so genannten westlichen Welt den Machthabern in Ungarn nicht sehr viel energischer entgegentritt als derzeit zu beobachten.
Peter Claus
Fotos: Delphi
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