Ein Liebespaar. Ein Mord. Ein Mann (Mathieu Almeric) wird verhört. Täter? Opfer? – Der Uralt-Krimi von Georges Simenon packt wieder und wieder. Nun auch als Film.
Der Film setzt auf Rückblenden, von denen wir als Zuschauer nie wissen, ob sie das Vergangene so zeigen, wie es abgelaufen ist, oder ob der Mann im Verhör einfach nur lügt, um die eigene Haut zu retten. Toll daran: Am Ende wissen wir auch nicht, was wirklich geschah. Und doch gehen wir äußerst befriedigt aus dem Kino, befriedigt von einem aufs Angenehmste altmodischen Film, der auf die Kraft des Geistes setzt, der mit flirrender Intelligenz in die Welt zwischen Wirklichkeit und Wahn, Schein und Sein, blickt.
Mathieu Almeric brilliert als Regisseur. Und er begeistert als Hauptdarsteller. Neben ihm: seine Lebensgefährtin Stéphanie Cléau, die keinem Klischee vermarktungswürdigen Sex Appeals entspricht, deren saftige Erotik aber eine geradezu umwerfende Wirkung hat.
Peter Claus
Bilder: © Arsenal Filmverleih
Das blaue Zimmer, von Mathieu Almeric (Frankreich 2015)
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