„Die Räuber“, frei nach Schiller, inszeniert Frank Hoffmann und Pol Cruchten. Es ist der letzte Film des im Vorjahr verstorbenen Maximilian Schell. Der kühle Thriller erweist sich als kluge Übertragung des Dramas in die Gegenwart, angesiedelt im Banken-Milieu. Schillers starke Geschichte vom Verrat an der Menschlichkeit ist da psychologisch geglättet, in ihrer Gesellschaftskritik jedoch bestechend scharf. Und spannend. Freilich irritiert gelegentlich das Zuviel an Gestaltung. Warum etwa müssen sich alle Figuren unentwegt bewegen (und auch so reden), als seien sie gerade unter Drogen gesetzt worden? Wenig Stilwillen wäre mehr gewesen. Trotzdem sehenswert. Denn ausgelatschte „Tatort“-Pfade werden hier nun wahrlich nicht beschritten. Und schon das ist wohltuend.
Peter Claus
Bild: Farbfilm Verleih
Die Räuber, von Frank Hoffmann und Pol Cruchten (Luxemburg / Deutschland / Belgien 2015)
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