Hier wird’s mal wieder deutlich: Das Leben schreibt die kuriosesten Komödien selbst.
Aha, es gibt sie noch, die Herren mit den guten Manieren, die einsamen Damen die Zeit vertreiben. Vor allem auf hoher See, bei Kreuzfahrten, scheint das ein gutes Geschäft zu sein. Aber, das wird schnell klar: es ist auch mehr, nämlich der Versuch, ein neues Lebensglück zu finden, eine neue Partnerschaft. Mit Prostitution also hat das nichts zu tun? In diesem Film tatsächlich nicht. Da grübelt man denn, drängt sich doch der Verdacht auf, der Film gucke hier und da bewusst weg.
Die Protagonisten hier sind allenfalls schrullig, durchaus liebenswert, eigentlich ganz durchschnittlich. Sie plaudern und plappern munter drauflos. Plaudern und Plappern sind ja auch das A und O der Beziehungen zwischen den Damen und Herren älterer Semester. Man gönnt ihnen allen, dass sie ihre Häfen finden. Da ist es schon etwas ärgerlich, dass der Filmtitel mit dem Begriff „Gigolo“ operiert. Gigolos sind schließlich Männer, die sich von Damen finanzieren lassen, aushalten lassen. Solche werden aber gar nicht porträtiert. Dieser Etikettenschwindel wäre gar nicht notwendig gewesen, der Film amüsiert auch so prächtig. Freilich geht er nie in die Tiefe. Er bietet, was die gezeigten Paare selbst suchen, eine nette, manchmal auch neckische, Abwechslung.
Peter Claus
Die letzten Gigolos, von Stephan Bergmann (Deutschland 2014)
Bilder: Neue Visionen
- „Rosenmontag For Future“ Oder: Lachen schult das freie Denken - 9. Februar 2020
- Thilo Wydra: Hitchcock´s Blondes - 15. Dezember 2019
- Junges Schauspiel am D’haus: „Antigone“ von Sophokles - 10. November 2019
Schreibe einen Kommentar