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Wer diesen Film gesehen hat, findet alle Diskussionen und Spekulationen um die allgegenwärtigen Überwachungsaktionen von NSA und Co. nur noch albern. Was Regisseur Terry Gilliam da in einer nahen Zukunft zeigt, ist im Kern längst Realität. Doch sich ergeben?

Computer-Genie Qohen Leth (Christoph Waltz) tut genau das nicht. Er wehrt sich, indem er sich ganz in sich selbst zurückzieht. Der Kontrolle der gesamten gesellschaftlichen Ordnung kann er damit nicht entgehen. Doch immerhin kann er sich so, auf skurrile Art, seine Würde bewahren. Und das ist in einer Welt, in der Privatleben unbekannt ist, schon viel. Doch der Film schraubt das noch weiter: offensichtlich gibt es keine zero_320Existenzberechtigung mehr für die Menschheit. Qohen Leth (Christoph Waltz) jedenfalls sucht auf Anweisung eines nur per Bildschirm sichtbaren Boss‘ (Matt Damon) nach dem Sinn des Lebens. Und findet nichts. Oder übersieht er das Eigentliche? Empathie? Sollte er die Isolation verlassen, raus aus der alten Kapelle, in der er haust? Und dann? Wohin? Wie? Mit wem?

Erst einmal beeindruckt die surrealistische Bilderflut des Films. Die Ausstatter haben ganze Arbeit geleistet. Und Christoph Waltz brilliert als Verlorener mit hintergründiger Ironie. Als Qohen Leth schickt er die Zuschauer auf den holprigen Weg der Erkenntnis. Was ist das Wachen, was Wahn? Ist die Prostituierte (Mélanie Thierry) eine reale Figur oder nur eine Vorstellung? Sämtliche Fragen, die der Film aufwirft, muss jeder für sich selbst beantworten. Darin liegt ein großer Reiz. Nur: Darin liegt in diesem Fall auch eine Gefahr: Irgendwann fühlt man sich in all dem verloren, hat keinen Halt mehr, meint, alles drehe sich nur noch um sich selbst. Das macht es schwer, dem Film bis zum Ende mit voller Spannung zu folgen. Der anfängliche Schrecken, via Mobiltelefon, Tablet, PC und was sonst noch ein Qohen Leth zu sein, wird kaum etwas hinzugefügt. Man geht unterhalten, aber auch verwirrt aus dem Kino, so verwirrt, dass viele wohl eher dazu neigen dürften, das Weiterdenken auszublenden.

Peter Claus

The Zero Theorem, von Terry Gilliam (USA/ Großbritannien/ Rumänien/ Frankreich 2013 )

Bilder: Concorde Film