Wen die Realität in den letzten Jahren, ja, Jahrzehnten anderes gelehrt hat, der muss sich von diesem Film belehren lassen: schwule Männer sind grundsätzlich frauenfeindlich, tuntig und überkandidelt gekleidet.
Marco Kreuzpaintner setzt voll auf Dödel-Klischees. Die braucht er, um die Lovestory eines schwulen Friseurs und einer nicht-schwulen Friseurin anzuschieben. Wäre die dann wirklich komisch oder anrührend, schwamm drüber. Nur leider bietet die nicht mehr als Fernsehfilm-Abziehbilder und gruselig dusslige Dialoge, die dem Zuschauer gern überdeutlich sagen, was er schon im Bild aufs Auge gedrückt bekommen hat.
Spannung: null. Charme: Fehlanzeige. Überraschungen: auch keine. Das Muster „Mann und Frau treffen sich, kabbeln sich und verlieben sich ineinander“ wird routiniert abgespult. Besonders ärgerlich: großartige Schauspielerinnen und Schauspieler werden verheizt. Kostja Ullmann, Aylin Tezel, Ken Duken, Katja Riemann, Tilo Prückner, August Zirner, Hildegard Schmahl und noch andere – sie alle sind gestandene Akteure, deren Können außer Zweifel steht. Hier wurde es ihnen nicht abverlangt. Ärgerlich!
Peter Claus
Coming In, von Marco Kreuzpaintner (Deutschland 2014)
Bilder: Warner Bros.
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