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Hirokazu Koreeda liebt Familienglück. Und so berichtet der Regisseur gern davon, wie schwer dies zu erreichen oder gar zu halten ist. Nach bereits anderen emotionsreichen Filmen zum Thema erzählt er nun von zwei kleinen Jungen, die gezwungen werden sollen, sich an andere Eltern zu gewöhnen. Der wahnwitzige Grund: die Beiden wurden in der Entbindungsklinik (angeblich, wirklich?) verwechselt. Das ist für die Kinder hoch dramatisch, und für die Eltern nicht minder. Da spielt like_father_320es fast keine Rolle, dass die sozialen Unterschiede erheblich sind. Was nur tun? Das bisher geliebte Kind behalten, oder darauf bauen, dass allein dem leiblichen Kind alle Zuneigung, alle Liebe, gebührt? Was zählt mehr: Herzensbegierden oder die Gene?

Die gefühlvolle, aber nie gefühlige (!), Inszenierung sorgt dafür, dass man als Zuschauer sofort mittendrin und somit auch sofort hin und hergerissen ist, wie die Elternpaare. Der Film konzentriert sich erfreulicherweise nicht auf explosive Momente. Es sind die Dinge des Alltags, die den Fluss der Erzählung bestimmen.

Getragen wird die Inszenierung von den exzellenten Akteuren. Nichts wirkt aufgesetzt, kein Moment mutet „gespielt“ an. Man glaubt sich wirklich mittendrin im Geschehen. Das auch, da keine der Figuren besonders positiv oder besonders negativ gezeichnet wird. Jede und jeder hat seine Art. Und jeder muss seine Antwort auf die Frage finden, was denn wirklich wichtige Kriterien für das sind, was wir Familienglück nennen. Das wahre Leben lässt grüßen.

Peter Claus

Like Father, Like Son, von Hirokazu Koreeda (Japan 2013)

Bilder: Film Kino Text