Seit bald 70 Jahren leben Palästinenser im Libanon in Flüchtlingslagern, seit der Staatsgründung Israels. Wie leben sie? Dieser Frage geht die Dokumentation des palästinensischen Regisseurs Mahdi Fleifel nach. Angehörige seiner Familie sind im Flüchtlingslager Ain El-Helwe zuhause. Fleifel selbst wurde in Dubai geboren und wuchs in Dänemark auf. Er schaut also bei allen persönlichen Beziehungen von außen auf die Lage der Menschen.
Die Sicht von außen gibt dem Film die entscheidende Kraft. Fleifel, der sich selbst als privilegiert betrachtet, setzt nicht auf Pathos und nicht auf Polemik. Er beobachtet Alltag, ruhig, fast gelassen, mit Sinn für Details. Natürlich beeinflusste die aktuelle Lage im Nahen Osten den Film. Der Krieg in Syrien hat -zig Tausende ins Flüchtlingslager getrieben. Es ist in jeder Hinsicht eng.
Hoffnung, irgendwann einmal wieder in die Heimat Palästina zurück zu können, hat kaum jemand im Lager. Resignation herrscht vor. Die Menschen dort betrachten sich als abgeschoben, ausgegrenzt, überflüssig. Die Leistung des Films: Er führt der Welt genau das vor. Doch die Welt schaut seit Jahrzehnten weg.
Dieser eine Film wird das nicht ändern können.
Peter Claus
A World Not Ours, von Mahdi Fleifel (Großbritannien/ Libanon/ Dänemark 2013)
Bilder: Mec Film
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