Kinder-Kino-Krimi? „Emil und die Detektive“! Richtig. Doch jetzt kommt ein neuer Spannungshit für Filmfans mit kindlichem Gemüt in die Kinos, wieder eine Literaturverfilmung, wieder auch ein großer Spaß.
Wie in „Die Karte meiner Träume“ steht ein sehr besonderer Junge im Zentrum der Story. Doch nichts da von all der Effekthascherei, die den Helden in „Die Karte… “ letztlich aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit schubst. In der Adaption des Erfolgsbuches von Andreas Steinhöfel sind die Menschen im Mittelpunkt, ihre Gefühle, ihre Ängste und Hoffnungen. Sie leben in einer ganz durchschnittlich anmutenden Welt. Und genau deshalb greifen sie einem sofort ans Herz. Da ist also erst einmal Rico (Anton Petzold). Er nennt sich „tiefbegabt“. Denn das Ordnen von Gedanken fällt ihm schwer. Dabei ist er überaus neugierig und will ganz viel wissen. Nur mit dem Behalten hapert’s halt gelegentlich. Irgendwann lernt er den etwa gleichaltrigen Oskar (Juri Winkler) kennen. Der nun ist hoch begabt. Die Jungen werden wahre Freunde. Als Oscar verschwindet, und der Verdacht aufkommt, er könne das Opfer eines Entführers geworden sein, handelt Rico – und wächst über sich hinaus.
Für die Erwachsenen gibt es eine Promi-Parade wie Anke Engelke, Karoline Herfurth, David Kross, Milan Peschel, Axel Prahl, Ronald Zehrfeld. Doch das ist nur sowas wie ein Sahnehäubchen. Entscheidender: die Liebe, mit der hier erzählt wird. Die Geschichte vom Wert wahrer Freundschaft und vom Nutzen eines gut ausbalancierten Selbstbewusstseins fesselt mit intensiven Gefühlen, ohne dass es jemals sentimental wird. Das gelingt auch, weil einiger Witz wohl gesetzt ist. Und es gelingt durch die kluge Führung der jungen Hauptdarsteller. Hut ab! Neele Leana Vollmar ist mit ihrem Team einer der schönsten deutschen Kinderfilme der letzten Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte, gelungen: spannend und romantisch, komisch und dramatisch, und auch für Erwachsene ein Hochgenuss.
Peter Claus
Rico, Oskar und die Tieferschatten, von Neele Leana Vollmar (Deutschland 2013)
Bilder: Fox
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