Das Buch aus New York ist in Anlehnung an 9/11 mit „2/14“ betitelt. Nathan Larson, bislang als Punk- und Filmmusiker aufgefallen (etwa zu „Boys don’t cry“ und „Margin Call“), katapultiert uns in ein postapokalyptisches New York. Die „Begebenheiten“ vom 14. Februar haben New York entvölkert und nur ein Zehntel seiner Bewohner übrig gelassen. Dewey Dezimal, ein ehemaliger Soldat, medikamentenabhängig und ziemlich durchgeknallt, ist der letzte Verwalter der New York Public Library und erledigt Jobs für einen Bezirksstaatsanwalt. Um durchzukommen, folgt er einem System – dem „Dewey Decimal System“, so auch der Originaltitel -, aber ist es eines? Larson erzählt vom Chaos und von Menschlichkeit.
„2/14“ ist nicht irgendeine weitere dystopische Zukunftsversion. Hier wird das Noir-Genre erneuert, hier weist eine Linie vom verrückten Harlem des Chester Himes, den wilden Phantasien von Philip K. Dick und dem magischen Realismus eines Jerome Charyn in die Zukunft des Kriminalromans. „We should all be so crazy“, meinte Robert Ferrigno (der selbst eine Trilogie um ein von Islamisten und Seperatisten beherrschstes Amerika vorlegte) über Nathan Larson Figur. Der Roman ist in der kleinen feinen Reihe „Penser Pulp“ im (eigentlich) Philosophie-Verlag Diaphanes erschienen. Zwei weitere Dewey-Decimal-Bände warten in den Schatten.
Alf Mayer, Strandgut 31-03-2014
Bild: Nathan Larson at Göteborg Book Fair 2011; CC BY-SA 3.0 Arild Vågen
Nathan Larson: 2/14 – Ein Dewey-Decimal-Roman
(übersetzt von Andrea Stumpf)
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INFORMATIONEN
The Nervous Breakdown hat 21 Fragen an Nathan Larson, die er auch alle beantwortete (10. Juli 2012)
- Katherine Mansfield / Ingrid Mylo:„Alles, was ich schreibe – alles, was ich bin. Texte einer Unbeugsamen.“ - 13. Februar 2023
- Richard Condon: The Manchurian Candidate - 18. Januar 2017
- Ross Macdonald – einer der besten amerikanischen Kriminalautoren des 20. Jahrhunderts - 22. September 2016
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