Der Titel suggeriert einen Einblick in die Welt von Julian Assange und eine Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Grenzen moderner Medien. – Doch das Titel-Versprechen wird nicht eingelöst. Geboten wird lediglich eine öde Psycho-Story um die Konkurrenz von Julian Assange (Benedict Cumberbatch) und Daniel Domscheit-Berg (Daniel Brühl), von Meister und Mitarbeiter. Die Folgen der Gründung ihrer Internetseite „WikiLeaks“ werden nur kurz und oberflächlich reflektiert.
Regisseur Bill Condon verschenkt das Thema „digitale Rebellion“ an eine dünne Story um die Konkurrenz zweier Kumpel. Benedict Cumberbatch und Daniel Brühl spielen das mit Engagement. Doch sie haben nicht wirklich was zu spielen. Beide haben Klasse, Beide können Charaktere nuanciert zeichnen. Doch da die Story, die sie zu bedienen haben, zu eindimensional ist, wertet das den Film nicht wirklich auf. Außerdem hat die Historie das Interesse an WikiLeaks längst abflauen lassen. Inzwischen plappern alle über Edward Snowden und seine Enthüllungen zur NSA. Und morgen werden wir wahrscheinlich über ganz andere Ereignisse und Personen reden.
Peter Claus
Inside WikiLeaks – Die fünfte Gewalt, von Bill Condon (USA 2013)
Bilder: Constantin Film
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