Paul Greengrass ist der Meister einer sehr eigenwilligen Verbindung von Thriller und zeitgeschichtlichem Dokudrama. Man kann seine Filme als perfektes und politisch halbwegs korrektes Spannungskino genießen. Man kann aber auch ein bisschen mehr darin sehen.
Der ehemalige Journalist und Dokumentarfilmer hat etwas über den Krieg im Irak (The One that Got Away), die Ereignisse des „Blutsonntag“ in Derry im Jahr 1972 (Bloody Sunday) und die Entführung des Flugzeugs zum 9/11-Attentat (United 93) zu zeigen gewusst, was so weder die aktuelle Berichterstattung noch die rasch einsetzenden Fiktionalisierungen widergaben: Dass es nie wirklich um „die Guten gegen die Bösen“ geht, sondern immer um verängstigte, unterdrückte und manipulierte Menschen in Extremsituationen. „Held“ kann da höchstens einer sein, der sich noch im Angesicht der unabwendbaren Katastrophe seine Menschlichkeit bewahrt. Oder einen Teil davon.
Und solche Helden, darin steht Greengrass wohl in der Tradition des dokumentarischen Realismus in Großbritannien, sind immer die kleinen Leute, Menschen, die sich nicht zu Höherem berufen fühlen und nicht einmal einen besonderen Hang zur Selbstdarstellung haben. Insofern ist „Captain Phillips“ fast schon so etwas wie ein „klassischer“ Greengrass-Film: Die wahre Geschichte des amerikanischen Containerschiff-Kapitäns, der auf der Fahrt nach Mombasa den Alptraum solcher Reisen erlebt. Das Schiff fällt in die Hände somalischer Piraten…
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Georg Seeßlen: Filmkritiken 2010 – 2013
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Mit Leidenschaft für den Film und mit Liebe zum Kino
52 Filmkritiken, geschrieben und veröffentlicht in den Jahren 2010 bis 2013, bieten Einblicke und Ansichten, vermitteln Zusammenhänge und Perspektiven.
Das Thema der Filmkritik ist das Filmesehen. Und Filmesehen ist eine Kunst. Und Georg Seeßlen versteht davon eine ganze Menge. Seine kompetente Übersetzung des audiovisuellen Mediums Film in Sprache ist tiefgründig, vielschichtig und bezieht aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen mit ein.
Gehen Sie mit Georg Seeßlen auf eine Reise in die Filmgeschichte. Eine Reise in Zeit und Raum.
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