Anne (Laine Mägi) kommt aus Estland nach Paris, um die 80jährige Frida (Jeanne Moreau), die vor Jahrzehnten aus Estland nach Frankreich gegangen ist, zu betreuen. Was Frida partout nicht in den Kram passt. Es knirscht und kracht heftig zwischen den Zweien. Doch klar: Der Konflikt hat auch sein Gutes. Anne und Frida lernen so einiges über das Leben an sich und sich selbst im Besonderen.
Der estnische Regisseur Ilmar Raag serviert die Tragikomödie in bezaubernd leisem Ton. Wichtig ist nicht, was passiert, sondern, wie es passiert. Zwischen den Bildern und Dialogen geschieht das Eigentliche. Für so etwas braucht es große Schauspielkunst. Laine Mägi und Jeanne Moreau entfalten sie. Wie auch Patrick Pineau als Bistro-Betreiber, der den Damen sehr nahe steht. Hinreißend! Augenzwinkernd wird eine kleine Prise Amoral verstreut, dies sehr dezent, überaus charmant. Paris wird dabei – ganz Klischee – als Stadt der Liebe gefeiert. Das ist ein bisschen dick aufgetragen. Worüber einen die Akteure locker hinwegsehen lassen. Sicherlich schreibt sich der kleine Film nicht als unvergesslich in die Geschichte des Kinos ein. Er erfreut jedoch mit schlichter Menschlichkeit und amüsiert mit Intelligenz. Beides ist ja inzwischen Mangelware.
Peter Claus
Eine Dame in Paris, von Ilmar Raag (Frankreich/ Belgien/ Estland 2012)
Bilder: Arsenal
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