Zur Entstehung einer Ausstellung und was in den 1980ern sonst noch so zählte.
Ein einfaches, typisches Bonner Wohnhaus in einem innerstädtischen Wohnviertel zwischen Bahnhof und Botanischem Garten. In dieser Heinrich Böll-artigen Umgebung glaubt man täglich hinter den Gardinen den Weihnachts-Gesang der Erzählung »Nicht nur zur Weihnachtszeit« zu hören. Mit einer kleinen Leuchtreklame sticht die »Galerie Klein« wie ein voller Aschenbecher aus der Efeu umrankten Spießerfassade dieses Viertels heraus. Nachdem seine Ausstellungen mit Joseph Beuys und anderen in den 1980er Jahren sehr erfolgreich wurden, hatte der frühere Bibliothekar Erhard Klein nach und nach mehr Zimmer zur Galerie umgewandelt. Er lebt und arbeitet nun hier als Galerist mit seinen beiden Söhnen und Katzen; seine Frau ist ausgezogen. Die Wände seines Schlafzimmers dekorieren Warhol-Gemälde und Beuys-Arbeiten.
Wenn es in der Galerie etwas zu tun gibt, ruft der Galerist Freunde aus dem Umfeld der Independent Band »Lost in Mekka« an. Nun soll eine Ausstellung abgebaut werden und der Künstler der nächsten Ausstellung in der Galerie seine Bilder malen. Das hatte ich schon mit Herbert Achternbusch erlebt, der eine Woche lang Zeitungsseiten bemalt und beschriftet hatte. Wir besorgen Leinwände und Farben; der Galerist will nur das beste Material. Schließlich müssen wir auch den Künstler holen, denn er ist nicht mit den versprochenen Gemälden fertig geworden, hat noch nichts gemalt, nicht mal angefangen. Deshalb folgt nun eine vom Galeristen verordnete Kreativ-Kasernierung. weiterlesen
Stan Back, © Stefan Römer, Fotograf: Franz Wanner
Die Texte von Stan Back werden auf diesem Blog veröffentlicht: stan-back.tumblr.com
Freier download des pre-release des Stücks: “2nd Class Life” auf soundcloud.com
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