MELDUNG Ein kleiner Adolf Hitler in Uniform, der grüßend in einem Vogelkäfig eingesperrt ist. Die provokante Plastik des Weimarer Bauhaus-Studenten Sebastian Hertrich werden die Gäste der Ausstellungseröffnung am Donnerstag auf dem Fraktionsflur der Grünen im Landtag nicht gleich sehen. Das Kunstwerk steht in einem Beratungsraum. (Kai Mudra, Thüringer Allgemeine, 26.01.12)
KOMMENTAR von Henryk Goldberg: Braune Vögel
Natürlich, streiten kann man immer. Ob das Kunst ist? Der kleine Hitler im Vogelkäfig, wir stellten ihn gestern vor. Aber im Grunde ist das die falsche Frage, denn was Kunst ist, das kann niemand dekretieren. Die Frage heißt allenfalls, wie überzeugend diese Kunst ist.
Aber darum geht es nicht. Es geht darum, ob man so etwas in einem sensiblen politischen Raum zeigen darf. Die Präsidentin des Thüringer Landtages entschied: nein. Und so darf das Objekt nicht in einem Korridor des Parlamentes gezeigt werden, sondern nur hinter einer verschlosssenen Tür, hinter der die grüne Fraktion einen Raum hat.
Wieso?
Die grundlegende Haltung hinter diesem Kunstobjekt ist vollkommen unmissverständlich. Und wenn der Betrachter assoziiert, es liege an ihm, an jedem Betrachter, „Your Brown Cage“ geschlossen zu halten, es liege an ihm, wie er das braune Gezwitscher empfindet, dann ist das nicht falsch.
Diese Entscheidung steht für die große Unsicherheit der regierenden Politik, gerade im atmosphärischen Umfeld der Nazi-Terror-Szene. Nur nicht provozieren. Indessen, ich mindestens sehe in einem Hitler-Käfig keine Provokation. Was ist daran falsch?
Eine Provokation ist jetzt die Beobachtung der Linkspolitiker. Exakt durch jenen Dienst, dem es nicht gelang, die kleinen Hitlers einzusperren.
Henryk Goldberg, Thüringer Allgemeine 27.01.2012
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