Der Captain für die Kids

Postironischen Popcorn-Patriotismus von Joe Johnston. Mit 3-D-Effekten und ohne Skepsis gegenüber Amerika und seinen Helden.

Dies ist der Kino-Sommer der Superhelden aus den großen amerikanischen Comic-Häusern DC und Marvel. Und wie der Verlierer an den Kinokassen – der etwas bräsige „Green Lantern“ von DC – so scheint nun auch der Sieger festzustehen: der No-Nonsense-Held „Captain America“. In den 40er Jahren durfte er Nazis vermöbeln und für Kriegsanleihen werben und in den 60er Jahren seine Wiederauferstehung bei Marvel erleben, unter anderem als nicht unumstrittener Anführer des Superhelden-Teams „Avengers“. Captain America war ein „Hero with problems“ – und das Problem von Captain America war – Amerika.

Nichts davon ist in dieser Filmversion zu spüren, die zu den Anfängen des Helden im Zweiten Weltkrieg zurückkehrt. Der schmächtige Steve Rogers – Chris Evans mit digital reduzierten Body-Maßen – würde so gerne seinem Vaterland dienen, doch wegen Asthma und Herzleiden wird er immer wieder zurückgewiesen.

Ein aus Deutschland entflohener Wissenschaftler (Stanley Tucci) verwandelt ihn durch ein Serum in den Supersoldaten „Captain America“ – Chris Evans nun mit echtem, durchtrainierten Körper. Bei einem Anschlag feindlicher Agenten verliert der väterliche Freund das Leben, der Held muss seinen Weg alleine finden. Der führt ihn zuerst einmal auf die Bühnen patriotischer Shows, doch die rauen Soldaten des „echten“ Krieges zeigen ihm buchstäblich den Arsch.

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filmkritiken 2010-13-300Georg Seeßlen: Filmkritiken 2010 – 2013
[Kindle Edition]

getidan Verlag; ca. 169 Seiten; 6,59 EUR

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Mit Leidenschaft für den Film und mit Liebe zum Kino

52 Filmkritiken, geschrieben und veröffentlicht in den Jahren 2010 bis 2013, bieten Einblicke und Ansichten, vermitteln Zusammenhänge und Perspektiven.
Das Thema der Filmkritik ist das Filmesehen. Und Filmesehen ist eine Kunst. Und Georg Seeßlen versteht davon eine ganze Menge. Seine kompetente Übersetzung des audiovisuellen Mediums Film in Sprache ist tiefgründig, vielschichtig und bezieht aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen mit ein.
Gehen Sie mit Georg Seeßlen auf eine Reise in die Filmgeschichte. Eine Reise in Zeit und Raum.


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