Seit 2003 sorgt Captain Jack Sparrow regelmäßig für leichte Sommerunterhaltung. Fortsetzung für Fortsetzung wurde es rasanter und knalliger. Kann Folge vier da überhaupt noch punkten? „Chicago“-Regisseur Rob Marshall hat genau das vor – und dürfte sein Ziel an den Kinokassen erreichen. Kluger Schachzug: Die Zahl der computergenerierten Effekte wurde zurückgeschraubt. Nahezu klassisch anmutendes Abenteuerkino ist angesagt.
Die Piratenkapitäne Blackbeard (Ian McShane), Barbossa (Geoffrey Rush) und Jack Sparrow (Johnny Depp) wollen Zaster, Ruhm und Unsterblichkeit. Sparrow liegt zunächst im Rennen ganz hinten. Er hat nämlich nicht mal mehr ein eigenes Schiff. Zudem macht ihm auch noch ein Double, das sich in London für ihn ausgibt, verdammt viel Konkurrenz und damit Ärger. Sparrow Nummer zwei ist die Spanierin Angelica (Penélope Cruz). Die Beiden stehen zunächst auf Kriegsfuß miteinander. Doch, klar, das ändert sich – und damit ändert sich alles. Das anstehende fröhliche Hauen und Stechen wird also auch von Romantik flankiert. Da wird die Jagd auf den Jungbrunnen, zentrales Motiv des Geschehens, tatsächlich zu einem handfesten Spaß.
Geradlinigkeit der Story, klare Zeichnung der Charaktere und ein rhythmisch fast perfekter Wechsel von Action und Schmalz, pfiffige Dialoge obendrein – es gibt nichts zu meckern. Schauspielerisch geht’s, wie gewohnt, launig zu. Die Akteure geben ihren Affen kräftig Zucker, ohne permanent zu überdrehen. Penélope Cruz ist der Clou. Sie darf Witz und Sex Appeal vereinen – und das macht sie mit Inbrunst. Fazit: Wer sich unbeschwert amüsieren will, sitzt genau im richtigen Film.
Peter Claus
Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten, Rob Marshall (USA 2011)
Bilder: Walt Disney Studios
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