Solch einen Film meinte wohl Werner Herzog, als er die Bedeutung des aufkommenden iranischen Kinos anpriess. Ein Mann fährt am Rand von Teheran mit seinem Geländewagen auf der Suche nach einem Menschen, der seinen toten Körper nach dem geplanten Selbstmord mit Erde bedeckt. Warum er sterben will, erfährt man nicht. Die Gründe der Ablehnung, auf die er stösst, scheinen vielfältig.
Hilfe beim Selbstmord gilt als Todsünde, ebenso schreibt der Islam aber die Bedeckung mit Erde des Leichnams vor. Primär versucht sich der Film dem Thema Suzid zu nähren, aber auf einer anderen Ebene stellt er den Willen nach einer Auseinandersetzung mit dem Grund zu Sterben in Frage. Das Leben an sich könnte man in Frage stellen, wenn man sich nicht mit Ursachen und Möglichkeiten oder auch Einflüssen von Aussen auseinandersetzt. Minutenlange Kameraeinstellungen unterstreichen die ruhige Erzählweise. Abbas Kiarostamis erhielt für „Der Geschmack der Kirsche“ in Cannes 1997 die Goldene Palme.
Andre Thaetz
Der Geschmack der Kirsche/Ta’m e Guilass (Iran 1997, Regie: Abbas Kiarostami)
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